Dr. Andreas Stock, Autor bei Abenteuer Philosophie Magazin https://www.abenteuer-philosophie.com/author/andreas-stock/ Magazin für praktische Philosophie Thu, 29 Jun 2023 06:43:17 +0000 de-DE hourly 1 GesundSein Die unterschätzte Kraft – Sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse https://www.abenteuer-philosophie.com/gesundsein-die-unterschaetzte-kraft-sekundaere-pflanzenstoffe-in-obst-und-gemuese/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=gesundsein-die-unterschaetzte-kraft-sekundaere-pflanzenstoffe-in-obst-und-gemuese https://www.abenteuer-philosophie.com/gesundsein-die-unterschaetzte-kraft-sekundaere-pflanzenstoffe-in-obst-und-gemuese/#respond Thu, 29 Jun 2023 06:42:05 +0000 https://www.abenteuer-philosophie.com/?p=6551 Magazin Abenteuer Philosophie

Kennen Sie sekundäre Pflanzenstoffe? Nein? Dann sollten Sie weiterlesen. Auch wenn der Name eher so klingt wie das, was zweitrangig ist und was man sowieso nicht braucht: Lassen Sie sich nicht vom Schein täuschen!

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Kennen Sie sekundäre Pflanzenstoffe? Nein? Dann sollten Sie weiterlesen. Auch wenn der Name eher so klingt wie das, was zweitrangig ist und was man sowieso nicht braucht: Lassen Sie sich nicht vom Schein täuschen!

 

I

m Englischen „phytochemicals“ genannt, umfasst dieser Begriff über 60.000 Substanzen mit vielfältigen gesundheitsfördernden Wirkungen. Sie sind es, die unseren Körper vor oxidativem Stress schützen, eine krebshemmende und antientzündliche Wirkung haben. Sie sind es aber auch, die unangenehme Flecken auf der Kleidung hinterlassen, denn sie sind oft farbintensiv wie dunkle Weintrauben, rote Tomaten, blaue Heidelbeeren – und auch Bitterschokolade! Und sie sind es, warum Bioprodukte gesünder sind als herkömmliche Obst- und Gemüsesorten.

Was hat es mit diesem Namen auf sich? Sekundäre Pflanzenstoffe sind keine direkte Quelle von Energie wie Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette. Sie sind auch nicht lebensnotwendig wie Mineralstoffe und Vitamine. All diese werden als die „primären Pflanzenstoffe“ bezeichnet. Die Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe ist eine andere: Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum manches Obst zu schimmeln beginnt und anderes daneben unversehrt bleibt? Sekundäre Pflanzenstoffe schützen das Obst, sie sind z. B. in der bunten Schale eines Apfels zu finden – viel mehr als im Fruchtfleisch. Wenn die Schale verletzt ist, ist die Schutzbarriere durchbrochen. Und wenn wir sie zu uns nehmen, dann schützen sekundäre Pflanzenstoffe auch den Körper vor Oxidationsvorgängen, vor ungewolltem Abbau bzw. Verderben. Das ist es, was man als „Antioxidantien“ bezeichnet. Also den Apfel in Zukunft besser mit Schale essen, denn dort sind über 50 Prozent der sekundären Pflanzenstoffe enthalten. „An apple a day keeps the doctor away“, sagt man in England. Doch sollte es ein Bio-Apfel sein, ungespritzt.

WARUM BIO GESÜNDER IST ALS NICHT-BIO

Nicht die Menge an Vitaminen macht das Bioprodukt gesünder, diese sind in beiden Produkten in ähnlichem Ausmaß vorhanden. Es sind auch nicht so sehr die Spritzmittel, die schädigen. Diese sind – leider vor allem für die Bienen und Insekten schädlich. Die Antwort, die uns direkt betrifft, sind die sekundären Pflanzenstoffe. Sie werden dann gebildet, wenn sich die Pflanze vor Schädlingen selbst schützen muss. Wenn sie gespritzt wird, gibt es kaum eine Notwendigkeit, sich zu schützen, da die Chemikalien der Pflanze die Arbeit abnehmen. Deswegen bedeuten weniger sekundäre Pflanzenstoffe weniger Schutz und auch weniger gesundheitsfördernde Wirkung auf den Menschen.

Sekundäre Pflanzenstoffe werden dann gebildet, wenn sich die Pflanze vor Schädlingen selbst schützen muss.

DIE KRAFT DER ALTEN SORTEN

Alte Obstsorten sind weniger ertragreich, wachsen langsamer, haben aber teilweise bis zu 50 Prozent mehr sekundäre Pflanzenstoffe als die neuen Sorten. Also beim nächsten Mal nicht den Granny SmithApfel kaufen, sondern eine alte Sorte wie den „Kronprinz Rudolf“ oder einen säuerlichen Lederapfel.

WO SIND SEKUNDÄRE PFLANZENSTOFFE ZU FINDEN?

Sekundäre Pflanzenstoffe sind vor allem in grünem, rotem, blauem und violettem Obst und Gemüse zu finden wie Rotkraut, Rote Rüben, Paprika, Karotten, Heidelbeeren etc. Also je bunter und vielfältiger, umso mehr davon. Wissenschaftlich ausgedrückt sind es Polyphenole, Resveratrole, Carotinoide, Phytoöstrogene etc. Das Gute daran: Wir brauchen die Namen nicht zu kennen, sondern uns mehr auf die Sinne verlassen, um sie zu finden. Der typische Geruch von Zwiebel oder Knoblauch, von Petersilie oder anderen aromatischen Kräutern weist auf diese Stoffe hin ebenso wie die intensiven Farben eines bunten Obst- und Gemüsekorbes.

DAS POSITIVE AM SCHÄDLING

In unserem Leben ist es ähnlich wie im Leben von Gemüse: Ein allzu reibungsloses Leben führt dazu, dass weniger Schutzmechanismen ausgebildet werden. Im Falle von Schwierigkeiten fehlt dann die Robustheit, die Kraft, die uns – und andere – im Falle von Schwierigkeiten gesund erhält. Ein gewisses Maß an „Schädlingen“ ist auch in unserem Leben gesundheitsförderlich –, sofern wir es als Anlass nehmen, unsere Resilienz täglich zu trainieren! Ap

ANDREAS STOCK, gebürtiger Salzburger, hat als Medizinstudent in Graz die Philosophie lieben gelernt. Heute lebt er in Villach als Praktischer Arzt mit einem Faible für Traditionelle Chinesische Medizin. Er leitet die Zweigstelle des Treffpunkt Philosophie – Neue Akropolis in Villach.

Andreas Stock

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Leonardo da Vincis 7 Schlüssel zum Erfolg https://www.abenteuer-philosophie.com/die-7-schluessel-zum-erfolg/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=die-7-schluessel-zum-erfolg https://www.abenteuer-philosophie.com/die-7-schluessel-zum-erfolg/#respond Wed, 27 Mar 2019 13:14:30 +0000 https://www.abenteuer-philosophie.com/?p=2139 Magazin Abenteuer Philosophie

Seiner Zeit um Jahrhunderte voraus, skizzierte Leonardo da Vinci Hubschrauber, Flugmaschine, Fallschirm, Fahrrad, U-Boot und Taucherausrüstung. Er konstruierte Bewässerungsanlagen, Pumpen und Kriegsmaschinen (obwohl ihm der Krieg zuwider war) und schuf beeindruckende Gemälde wie die Mona Lisa oder das Letzte Abendmahl. Was war das Geheimnis seines Erfolges?

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einer Zeit um Jahrhunderte voraus, skizzierte Leonardo da Vinci Hubschrauber, Flugmaschine, Fallschirm, Fahrrad, U-Boot und Taucherausrüstung. Er konstruierte Bewässerungsanlagen, Pumpen und Kriegsmaschinen (obwohl ihm der Krieg zuwider war) und schuf beeindruckende Gemälde wie die Mona Lisa oder das Letzte Abendmahl. Was war das Geheimnis seines Erfolges?

Leonardo war das uneheliches Kind eines Notars und einer Bauerntochter. Er ging als Maler und Bildhauer in die Lehre. Doch schon bald übertraf der Schüler seinen Meister del Verrocchio und kam in Kontakt mit dem größten Kunstmäzen der damaligen Zeit: Lorenzo de Medici, welcher dem jungen Leonardo Zugang zum erlauchten Kreise der Renaissancephilosophen, Mathematiker und Künstler der damaligen Zeit ermöglichte. Doch Leonardo führte ein unstetes Leben im Dienste vieler Mäzene und Auftraggeber, die vielfach untereinander verfeindet waren. Geld und materieller Besitz waren ihm nicht wichtig, lediglich die Möglichkeit, tiefer zu forschen und immer größere Kunstfertigkeiten umzusetzen.

© Anatoly Maslennikov | Dreamstime

 

1. Schlüssel: Curiosità = Stets neugierig sein

Was wäre ein Forscher ohne Neugierde? Und Leonardo war ein Forschergeist durch und durch:

„Ich durchstreifte die Landschaft auf der Suche nach Antworten auf Phänomene, die ich nicht verstand. Warum es auf Berggipfeln Muscheln gibt oder Abdrücke von Korallen, Pflanzen und Seegras, die man gewöhnlich nur im Meer findet. Warum der Donner länger währt als das, was ihn verursacht, und warum der Blitz im Augenblick seines Entstehens sichtbar ist, während der Donner Zeit braucht, um bis zu unserem Ohr zu reisen …“

Er hinterfragte vieles und trug seine Ideen in ein Notizbuch ein, welches er stets bei sich hatte. 7000 Seiten sind erhalten, wobei wohl weitere Tausende Seiten verloren gegangen sind. Diese Notizbücher sind ein kreatives Sammelsurium von Ideen, Geschichten, Beobachtungen, Skizzen, philosophischen Gedanken und Zitaten. Welche Fragen haben Sie? Ist der Forscher in Ihnen, das fragende und staunende Kind noch lebendig?

Übung:

Tragen Sie ein Notizbuch mit sich bzw. führen Sie ein Tagebuch: Was haben Sie heute gelernt? Was beschäftigt Sie? Worüber haben Sie intensiver nachgedacht?

© Orangesquid | Dreamstime

2. Schlüssel: Dimostrazione = Eigene Erfahrungen sammeln

Um Anatomie zu studieren, sezierte er mehr als dreißig menschliche Leichen und unzählige Tierkörper. Er machte es sich auch zur Gewohnheit, die Objekte seiner Studien von drei unterschiedlichen Blickwinkeln zu zeichnen, wodurch er alle Proportionen besser beherrschen lernte. Durch eigenständiges Studium und konsequente Übung erlangte er die Meisterschaft, die seine Zeichnungen so lebensecht erscheinen lässt.
Bei seinen Forschungen entdeckte er so manches, was damals unbekannt war, wie z. B. den Blutkreislauf sowie verdickte Arterien, die sogenannte Arteriosklerose, die er als eine Todesursache bei alten Menschen diagnostizierte. Dass seine Forschungen auf Widerstand stießen, hielt ihn nicht davon ab. Neben der Zeichnung eines Pfluges in seinem Notizbuch vermerkte er:

„Ich weiche nicht von meiner Furche ab!“ und andernorts: „Hindernisse vermögen mich nicht zu beugen.“

Übung:

Prüfen Sie Ihre Überzeugungen: Was denken Sie über die Natur des Menschen, über Ethik, Politik, den Sinn des Lebens etc. Woher kommen die Überzeugungen? Sind es die eigenen oder fremde?

 

3. Schlüssel: Sensazione = Mit unseren Sinnen aufmerksam wahrnehmen

Wie viel Schönheit ist um uns und wie viel davon nehmen wir wahr? Auch in einer Stadt gibt es den Himmel, die Sonne, ein schönes Gebäude, die Tiefe in den Augen des Gegenübers, den Baum, der zum Himmel strebt etc. Wie viel Aufmerksamkeit schenken wir dem gegenwärtigen Moment? Die folgenden Worte von Leonardo könnten genauso gut von einem Zen-Meister stammen:

„Der Durchschnittsmensch schaut, ohne zu sehen, hört. ohne zuzuhören, berührt, ohne zu fühlen, isst, ohne zu schmecken, bewegt sich, ohne sich dessen bewusst zu sein, atmet, ohne Geruch oder Duft wahrzunehmen und spricht, ohne zu denken.“

Leonardo geht aber noch einen Schritt weiter, indem er sagt, dass es etwas gibt, was den Sinnen übergeordnet ist:

„Die Vorstellungskraft ist den Sinnen sowohl Ruder als auch Zügel und bewegt die Sinne.“

Stellen Sie sich nun die Mona Lisa nicht mit einem Schnurrbart vor! Was, Sie haben es doch getan? Dann war Ihre Vorstellungskraft schneller als das Verbot in Ihrem Kopf. Alles, was wir uns vorstellen, hat einen starken Einfluss auf unsere Psyche – positiv wie negativ. Wünsche und Bilder in unserem Kopf wollen sich manifestieren – denken Sie an die Werbung! Und eine Vielzahl von Emotionen und Gedanken sind uns nicht bewusst und beeinflussen massiv unsere Psyche und dadurch auch die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen. Leonardo empfiehlt, die Vorstellungskraft bewusst einzusetzen, statt sich unbewusst von Fantasien treiben zu lassen.

Übung:

  • Suchen Sie sich einen Sinn aus, dem Sie für einen Tag besondere Aufmerksamkeit schenken,: z.B. den Sehsinn: Nehmen Sie bewusst Lichtstimmungen wahr, die Augenfarbe des Gegenübers, die Farbe der Kleidung von Ihnen und anderen, den Himmel …
  • Visualisieren Sie Dinge, mit denen Sie am nächsten Tag zu tun haben werden. Stellen Sie sich vor, wie Sie die Herausforderungen der Zukunft meistern werden: mit Ruhe, Effizienz oder anderen Qualitäten, die Ihnen wichtig sind.

 

4. Schlüssel: Sfumato = Das Mehrdeutige akzeptieren

„Sfumato“ bedeutet wörtlich „in Rauch aufgehen“. Kunsthistoriker beschreiben damit die verschwommenen und mysteriösen Komponenten, die Leonardos Kunstwerke kennzeichnen, welche er durch das Auftragen hauchdünner Farbschichten erreichte. Die Mona Lisa oder auch das Bildnis Johannes des Täufers umspielt etwas Geheimnisvolles, das vieles für die Interpretation des Betrachters offenlässt.
Ähnlich verhält es sich in vielen Situationen im Leben: Was ist gut? Was ist schlecht? Der Weise sieht die Welt nicht schwarz-weiß, sondern erkennt in allen Situationen mehrere Schattierungen.

Übung:

  • Meditieren Sie über das Bild der Mona Lisa: Was sagt sie Ihnen? Lächelt sie oder schaut sie ernst? Drückt sie Mitgefühl oder Grausamkeit aus, Verführung oder Unschuld?
  • Denken Sie an eine schmerzhafte oder schwierige Situation in Ihrem Leben oder in der Welt: Welche positiven Auswirkungen hat sie? Was kann dadurch entstehen?

 

5. Schlüssel: Arte/Scienzia = Gleichgewicht zwischen Kunst und Wissenschaft

Wir leben heute in Zeiten der Spezialisierung. Schon in der Mittelschule müssen sich Kinder entscheiden, ob sie einen sportlichen, künstlerischen oder technischen Weg einschlagen wollen. Leonardo hatte als Renaissancemensch das Ideal des „uomo universale“, des ganzheitlich gebildeten Menschen. Er war Wissenschaftler und Künstler zugleich, war Maler, Ingenieur, Geograf, Mathematiker, Musiker und Philosoph. Aus der Hirnforschung ist bekannt, dass technische Tätigkeiten zu einer Aktivität der linken Gehirnhälfte führen, während Kunst die rechte Gehirnhälfte aktiviert. Leonardo war Linkshänder (was für eine starke Aktivität der rechten Gehirnhälfte spricht), war aber als Ingenieur auch äußerst strukturiert und analytisch. Er vereinte also beide Qualitäten, dachte ganzheitlich. Seine Schüler spornte er zu beiden Disziplinen gleichermaßen an:

„Studiere die Wissenschaft der Kunst und die Kunst der Wissenschaft.“

Durch dieses ganzheitliche Denken erfasste er erst wirklich das Wesen einer Sache, die er dann künstlerisch oder technisch zum Ausdruck brachte.

Übung:

Experimentieren Sie mit Mindmaps, welche linke und rechte Gehirnhälfte gleichermaßen aktivieren: Wenn Sie eine Präsentation vorbereiten, Ihre Woche planen oder ein Problem lösen wollen. Notieren Sie den zentralen Begriff in die Mitte eines leeren Blattes und zeichnen Sie ein passendes Symbol oder Bild dazu. Davon ausgehend können Sie mit verschiedenen Farben Verzweigungen mit Notizen zu Ihren Gedanken in Verbindung mit weiteren Zeichnungen oder Symbolen anbringen.

 

6. Schlüssel: Corporalità = Geschicklichkeit, Anmut und Gesundheit bewahren

Der Zeitzeuge Vasari bekundet die große physische Kraft und die körperliche Schönheit, die Leonardo auszeichnete:

„seine schier unendliche Anmut der Bewegung und seine erstaunliche Kraft, mit der er imstande war, jedes durchgehende Pferd aufzuhalten“.

Für Kraft, Gesundheit und Geschicklichkeit tat er auch etwas: Er legte Wert auf bewusste Ernährung (war selbst Vegetarier), übte sich regelmäßig in Reiten, Fechten und anderen Sportarten. Er trainierte das Zeichnen und Schreiben auch mit der nicht dominanten Hand, um seine Geschicklichkeit zu steigern und genoss maßvoll Speis und Trank.

„Wenn du gesund sein willst, dann lass dir also raten: Iss niemals ohne Hunger, nur leichte Kost und Speise, und kaue gut (…) Erhole deinen Geist, versuch ihm Heiterkeit zu geben. Vermeide Völlerei und übe Mäßigkeit im Leben.“

Übung:

Üben Sie sich in „Beidhändigkeit“: Führen Sie gewisse Alltagshandlungen wie Zähneputzen, Essen, Reinigen oder Zeichnen mit der nicht dominanten Hand durch, um Ihre Geschicklichkeit zu fördern.

 

7. Schlüssel: Connessione = Die Zusammenhänge erkennen

Der Künstler Leonardo wurde zum Philosophen, wenn er mit seinem aufmerksamen Künstlerauge die vielen Ähnlichkeiten und Zusammenhänge im Universum beschrieb. Er vermerkte in seinen Notizbüchern die Ähnlichkeit der Bewegungen der Wasserwirbel mit den Bewegungen der Haarlocken im Wind, die Bewegungen beim Schwimmen mit jenen der Vögel in der Luft oder das Blut in unseren Adern mit dem Wasser auf der Erde:

„Der Mensch wurde von den Vorfahren eine Welt im Kleinen genannt (ein Mikrokosmos) … Wie der Mensch die Knochen als Stützen und Gerüst des Fleisches in sich hat, so hat die Welt das Gestein als Stütze der Erde… Wie vom Blutsee die Adern ausgehen …, so speist das Weltmeer den Körper der Erde durch unzählige Wasseradern.“

Seine philosophischen Gedanken ähneln jenen von Mystikern, wenn er schreibt:

„Alles kommt von allem und alles wird zu allem und alles kehrt in alles zurück.“

Übung:

Was bedeutet Ganzheit für Sie? Versuchen Sie, Ihre Vorstellung von Ganzheit in einer Zeichnung oder Mindmap zum Ausdruck zu bringen. Übertragen Sie das auf Ihr Leben: Wie können Sie unterschiedliche Aufgaben, Rollen und Tätigkeiten im Sinne der Einheit ausführen?

 

 

Das Renaissanceideal des „uomo universale“, des ganzheitlich gebildeten Menschen, ist heute wichtiger denn je. Angesichts von Wissensflut und Spezialisierungswahn verlieren viele das Ganze aus dem Blick. Das Beispiel von Leonardo kann Ansporn sein, diesen ganzheitlich gebildeten Menschen anzustreben. In jedem steckt auch ein Künstler, ein aufmerksamer Betrachter, ein neugieriger Forschergeist und ein Philosoph und Mystiker, der erweckt werden kann!


Literaturhinweis:

Michael J. Gelb: How to Think Like Leonardo da Vinci: Seven Steps to Genius Every Day, Dell Verlag, 2000

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„Viele Menschen glauben, Meditation bedeute einfach nur, mit geschlossenen Augen dazusitzen. Diese Art von Meditation kann sogar meine Katze, sie sitzt ruhig da und schnurrt. Wir Tibeter rezitieren oft so viele Mantras wie das „Om mani padme hum“, dass wir vergessen, den Ursachen des Leidens wirklich auf den Grund zu gehen. Vielleicht rezitiert meine Katze in Wirklichkeit „Om mani padme hum“ wenn sie schnurrt?“

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Viele Menschen glauben, Meditation bedeute einfach nur, mit geschlossenen Augen dazusitzen. Diese Art von Meditation kann sogar meine Katze, sie sitzt ruhig da und schnurrt. Wir Tibeter rezitieren oft so viele Mantras wie das „Om mani padme hum“, dass wir vergessen, den Ursachen des Leidens wirklich auf den Grund zu gehen. Vielleicht rezitiert meine Katze in Wirklichkeit „Om mani padme hum“ wenn sie schnurrt?“ Mit diesen Worten zeigt der Dalai Lama wie so oft seinen Sinn für   Humor, der nicht einmal vor seiner eigenen Religion zurückschreckt. Doch wie funktioniert sinnvolle Meditation?

Der amerikanische Journalist Douglas Abrams hat den Dalai Lama 2015 eine Woche lang zu seinen Gedanken zum Thema Freude und zu seiner spirituellen Übungspraxis interviewt. Anlass war ein  treffen des Dalai Lama mit Desmond Tutu, dem ehemaligen Erzbischof von Südafrika, einer der moralischen Leitfiguren des friedlichen Kampfes gegen die Apartheid. Aus diesen Gesprächen ging ein Buch hervor, „Das Buch der Freude“, das 2016 im Lotos Verlag erschien. Es ist eine Quelle der Inspiration, ein Einblick in den philosophischen Geist des Dalai Lama und ein Handbuch voller praktischer spiritueller Übungen.

Einige Formen der Meditation sollen einfach nur einen Zustand des Nichtdenkens herbeiführen. Sie funktionieren wie ein Schmerzmittel: Angst und Wut verschwinden für eine Weile, aber sie kommen wieder, wenn die Meditation zu Ende ist.

Dalai Lama

Alle spirituellen Traditionen haben das Ziel, Schmerz zu überwinden und zum Glück zu führen. Der Buddha lehrte vor zweieinhalbtausend Jahren, dass man dem Schmerz nicht ausweichen kann: „Das Leben ist Schmerz“ ist die erste Edle Wahrheit des Buddhismus. Vermeidung funktioniert nur bedingt, Stress, Sorgen und Schwierigkeiten holen jeden Menschen immer wieder ein. Also ist es nicht zielführend, den Belastungen und Sorgen zu entfliehen und sich nach einem „ewigen Urlaub“ zu sehnen. Viel sinnvoller ist es, mit innerer Stärke den Belastungen des Lebens zu trotzen, so wie es das Immunsystem des Körpers zeigt. Unzählige Krankheitserreger werden täglich davon abgehalten, uns zu schaden. Wir werden dann krank, wenn unser Abwehrsystem schwach wird.

„Geistige Immunität wird dadurch erworben, dass wir lernen, destruktive Gefühle zu vermeiden und positive zu entwickeln.“ Und deswegen, so führt der Dalai Lama aus, beschäftigt er sich bei seinen eigenen Meditationen mehr damit, die Ursache der Dinge zu suchen, anstatt ihre Symptome zu bekämpfen. Diese Meditationsform nennt er „analytische Meditation“. Sie hat das Ziel, Abstand zu den Alltagsgedanken und flüchtigen Emotionen zu gewinnen.

„Bei der analytischen Meditation kann man seine Gedanken als Gedanken sehen und lernt, nicht an sie gekettet zu sein, sich nicht mit ihnen zu identifizieren. Man erkennt, dass die eigenen Gedanken nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Man stellt ständig die Frage: Was ist die Realität? Was ist dieses Selbst oder Ich, das wir so sehr lieben und das so viel von unserer Anteilnahme in Anspruch nimmt? Wir stellen Betrachtungen über die Unbeständigkeit und die vergängliche Natur unserer Existenz an.“ Dalai Lama Mit anderen Worten, man erkennt, wer man wirklich ist und was nur flüchtige Äußerlichkeiten sind. Meditation kommt vom Wort „meditare“, was bedeutet zur Mitte gehen, sozusagen zum Wesen einer Sache. In unserer schnelllebigen Zeit werden wir aber durch viele Einflüsse, insbesondere die Medien, die Werbung und die vielen Ablenkungen immer nach außen gezogen. Wir leben in einer Welt der Zerstreuung. Viele Menschen empfinden sich wie ein Hamster im Rad, immer am Rennen, nie ankommend. Das frustriert und macht unglücklich. Im Sanskrit bedeutet Leid „Dukkha“, was so viel bedeutet wie „eine schlechte Achse haben“, also ein Rad, das „eiert“, ist die Achse nicht in der Mitte, sondern irgendwo exzentrisch. Umgekehrt bedeutet Glück „Sukkha“, „eine gute Achse haben“, also ein Rad, das rund läuft. Wenn uns das Leben also aus unserer Achse wirft, so werden wir solange leiden, bis wir uns besinnen und zu unserem Zentrum zurückkehren. Das Zentrum steht für alle unvergänglichen Dinge, das Äußere für die flüchtigen Gedanken, Emotionen, für Besitzdenken. Diese vergänglichen Elemente zu überwinden, lehrt der Buddhismus in seinen vier Erhabenen Wahrheiten und ist das Ziel der analytischen Meditation.

Durch die analytische Meditation können wir zur Wurzel von Angst und Wut vorstoßen. Wir können zum Beispiel entdecken, dass 90 % unserer Wut mentale Projektionen sind. Wir entdecken, dass wütende Worte in der Vergangenheit geäußert wurden und außer in unserem Gedächtnis nicht mehr existieren. Wer über diese Dinge nachdenkt, vermindert die Intensität seiner Wut und entwickelt eine mentale Immunität, sodass er selten in Zorn gerät.

Dalai Lama

 

Die analytische Meditation kann verschiedenste Themen behandeln und ist eine Möglichkeit, die Ursache von negativen Emotionen zu analysieren:

Übung der analytischen Meditation:

  1. Setzen Sie sich aufrecht hin und achten Sie auf eine ruhige und tiefe Bauchatmung.
  2. Sie können die Augen offen oder geschlossen halten.
  3. Lenken Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf Themen, die mit Emotionen wie Angst, Wut, Trauer oder Verzweiflung verbunden sind.
  4. Versuchen Sie nun, Ihre Sicht auf diese Probleme zu erweitern: Woher kommen diese Emotionen? Was davon ist begründet, was unbegründet? Wo haben Sie ähnliche Situationen in Ihrem Leben schon einmal bewältigt? Was bedeuten die eigenen Probleme in Relation mit den Problemen der Welt? Werden die Themen am Ende Ihres Lebens immer noch gleich belastend sein? Welche Tugenden oder innere Stärken können Sie dadurch nun entwickeln?

Diese Reflexion wird Ihr Bewusstsein erheben, wird Distanz zu manchen Problemen generieren und Ihre geistige Immunität fördern. Im Buddhismus wird von drei Wurzeln des Heilsamen gesprochen:

  1. Nicht-Anhaften
  2. Weisheit
  3. Mitgefühl

Durch die analytische Meditation wird die Unterscheidungskraft des Menschen, oder mit anderen Worten die Weisheit gestärkt: Was ist wichtig? Was ist dauerhaft? Was ist die Ursache der Dinge Dadurch entsteht auch ein gewisser Abstand zu den belastenden Themen des Lebens, also das „Nicht- Anhaften“.

Aber diese beiden Faktoren sind noch nicht genug. Ganz essenziell ist der dritte Punkt, das Mitgefühl. In einem buddhistischen Text aus dem 12. Jahrhundert wird über Lojong gesprochen, das Praktizieren des Mitgefühls:

Bedenke, dass du Leiden erleben wirst, solange du dich zu sehr auf dich selbst konzentrierst. Wenn du dich darauf versteifst, zu bekommen, was du willst und zu vermeiden, was du nicht willst, wirst du kein Glück finden.

Dalai Lama

Der Dalai Lama und mit ihm viele Tibeter, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, sind selbst ein wunderbares Beispiel für das Praktizieren des Mitgefühls. Tausende Tibeter wurden und werden noch immer misshandelt, in grausamen Gulags, chinesischen Konzentrationslagern, festgehalten. Der entscheidende Faktor, ob sie die Qualen überstehen konnten, oder daran zugrunde gingen, ist laut dem Dalai Lama das Mitgefühl mit den Folterern. Nicht die wilde Entschlossenheit, sondern die Warmherzigkeit dessen, der weiß, welchen grausamen Fehler gegen seine Seele der andere nun aus Unwissenheit begeht.

Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen darüber, dass Verletzungen bei Mensch und Tier schneller heilen, wenn sich die Individuen um andere kümmern, statt nur um sich selbst. Botenstoffe wie Oxytocin und Serotonin werden im Gehirn ausgeschüttet, die unser Glücksgefühl steigern und sich förderlich auf Heilungsprozesse im Körper auswirken. Mitgefühl bedeutet aber nicht Mitleid. „Wenn wir einen Menschen sehen, der von einem Felsbrocken zerquetscht wird, bedeutet Mitgefühl nicht, sich auch unter den Felsbrocken zu legen, um zu spüren, was der andere spürt, sondern bei der Entfernung des Felsbrockens zu helfen.“ Dalai Lama

Übung des Mitgefühls:

  1. Nehmen Sie eine bequeme Sitzposition ein
  2. Machen Sie einige tiefe Atemzüge durch die Nase
  3. Denken Sie an einen Angehörigen, einen Freund oder auch eine Person, mit der Sie Schwierigkeiten haben. Beobachten Sie, welche Gefühle auftauchen. Wenn es positive Gefühle sind, verweilen Sie bei ihnen.
  4. Denken Sie daran, dass jeder Mensch frei von Leiden sein will. Füllen Sie Ihr Herz mit dem Wunsch, dass alle Menschen frei von Leiden sein mögen. Was können Sie dafür tun? Was können Sie sagen? Wie können Sie dazu beitragen?

Was hält uns davon ab, unser Denken zu schulen – indem wir diese oder ähnliche Übungen in die Praxis umsetzen? Der Dalai Lama steht jeden Tag zwischen drei und vier Uhr auf, um für ca. vier Stunden seine Übungen zu praktizieren! Daraus bezieht er seine Weisheit, seine scharfe Intelligenz und seine unerschütterliche und ansteckende Freude! Warum sollten Sie es nicht auch versuchen?

 

Literaturhinweis:
  • Dalai Lama, Desmond Tutu, Douglas Abrams: Das Buch der Freude. Lotos Verlag, 2016, München.
  • Franz Alt, Dalai Lama: Der Apell des Dalai Lama an die Welt, Benevento Publishing Verlag, 2015, Wals bei Salzburg

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